Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass ADHS eine starke genetische Komponente hat. Erbliche Faktoren können Schätzungen zufolge bis zu 70–80 % des Risikos ausmachen, eine ADHS zu entwickeln. Dabei sind mehrere Gene beteiligt, die vor allem mit dem Dopamin- und Noradrenalin-Haushalt im Gehirn in Verbindung stehen (Faraone et al., 2018).
Ein zentrales Kennzeichen von ADHS ist eine veränderte Funktion in bestimmten Hirnarealen, insbesondere im präfrontalen Kortex, der für Exekutivfunktionen wie Planung, Impulskontrolle und Aufmerksamkeit verantwortlich ist. Daneben spielen auch Regionen wie Striatum und Kleinhirn eine Rolle (Rubia, 2018).
2.1 Dopamin und Noradrenalin
Der Stoffwechsel dieser Neurotransmitter ist häufig verändert:
2.2 Gehirnstrukturen
Studien mit bildgebenden Verfahren (z. B. MRT, fMRT) zeigen bei ADHS-Patient*innen oft ein geringeres Volumen bestimmter Hirnareale (insbesondere im Bereich des präfrontalen Kortex) sowie eine verzögerte kortikale Entwicklung. Diese Befunde unterstützen die These, dass ADHS eine neurobiologische Entwicklungsstörung darstellt (Shaw et al., 2007).
Obwohl die genetische Veranlagung eine große Rolle spielt, tragen auch Umweltfaktoren zur Entstehung von ADHS bei. Beispiele hierfür sind:
Die Forschung zu ADHS entwickelt sich stetig weiter. Dabei liegen die Schwerpunkte insbesondere auf:
ADHS ist eine komplexe, multifaktorielle Störung, bei der sowohl genetische als auch umweltbedingte Einflüsse eine Rolle spielen. Neurobiologisch ist vor allem ein Ungleichgewicht im Dopamin- und Noradrenalin-Stoffwechsel in den Vordergrund gerückt, begleitet von strukturellen und funktionellen Besonderheiten im Gehirn (z. B. im präfrontalen Kortex). Der aktuelle Forschungsstand zeigt, dass ADHS über das Kindesalter hinaus relevant bleibt und eine individuelle sowie ganzheitliche Betrachtung erforderlich ist. Dank neuer Technologien und großer Studienkonsortien werden Therapieoptionen stetig verfeinert, sodass betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene bessere Unterstützung erhalten können.
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